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Fairtrade-Blumenfarmen kämpfen ums Überleben

Die Kosten steigen, die Nachfrage sinkt: Fairtrade-Blumenfarmen in Ostafrika fürchten um ihre Existenz. Sie sind Lebensgrundlage von Zehntausenden Arbeitnehmenden. Wer Blumen kaufen möchte, sollte Fairtrade-zertifizierte Blumen bevorzugen.

Die Preise für Schnittblumen sinken. Denn der Absatz von Schnittblumen ist im ersten Quartal 2022 zurückgegangen. Gleichzeitig steigen die Produktionskosten weiter an. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich etwa die Kosten für Luftfracht stetig erhöht. Und ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. Auch werden Dünger und Pflanzenschutzmittel, die oft aus Russland importiert wurden, immer teurer; die Ausgaben bewegen sich aktuell auf historisch hohem Niveau. Darüber hinaus bedroht die Inflation in Kenia die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Doch die Arbeitsplatzsicherheit und die Lohnentwicklung in Richtung Existenzminimum sind weitere Kostenfaktoren für die ohnehin schon belasteten Blumenfarmen. «Sind nicht alle Akteure in der Lieferkette bereit, sich an den Kosten der Farmen zu beteiligen, wird es sehr schwierig werden, die Löhne auf den Blumenfarmen schrittweise anzuheben», mahnt die 1992 gegründete gemeinnützige Stiftung ‘Fairtrade Max Havelaar’.

Bestellungen sind zurückgegangen

Der Absatz von Schnittblumen ist im ersten Quartal 2022 deutlich zurückgegangen. Davon sind nicht nur konventionelle, sondern auch Fairtrade-zertifizierte Blumenfarmen betroffen. Gründe dafür gibt es mehrere. Einerseits kaufen die Konsumenten wieder weniger Schnittblumen. Andererseits fällt aufgrund des Krieges der wichtige russische Markt weg, was nicht nur die Nachfrage verringert, sondern auch die Preise in anderen Märkten drückt. Darüber hinaus ist der Detailhandel nach dem Corona-Rekordjahr 2021 für Schnittblumen und dem jetzigen Rückgang der Nachfrage vorsichtig bei Bestellungen. Dadurch bleiben Importeure und Fairtrade-Farmen auf Volumen sitzen.

Lebensgrundlage von Zehntausenden ist gefährdet

Die Folgen dieser Entwicklung sind frappierend. Es geht um die Lebensgrundlage von Zehntausenden von im Blumensektor beschäftigten Arbeitnehmenden. «Sollte es zu Farm-Schliessungen kommen, werden diese nicht mehr in der Lage sein, ein Einkommen für sich und ihre Familien zu erwirtschaften. Können die Blumenfarmen dieser immensen Belastungsprobe nicht standhalten, wird es nicht mehr möglich sein, eine wieder steigende Nachfrage nach fair gehandelten Schnittblumen zu beantworten», warnt die Stiftung Fairtrade Max Havelaar.

Fairtrade-Blumen kaufen

Für das Überleben der Blumenfarmen ist es laut der Stiftung wichtig, dass die Konsumenten wieder stabile Mengen an Fairtrade-Schnittblumen nachfragen. Nur so könne die Blumenindustrie in Ostafrika ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung bleiben und Arbeitsplätze für Zehntausende von Arbeitnehmenden garantieren. Fairtrade Max Havelaar ruft die Konsumenten deshalb dazu auf, beim Blumenkauf Fairtrade-zertifizierte Blumen zu bevorzugen. Fairtrade-Blumen sind in zahlreichen Filialen von Coop, Migros, Aldi und Lidl sowie bei ausgewählten Floristen erhältlich. Mit der Fairtrade-Floristen-Suche finden Konsumenten rasch und unkompliziert Blumenhändler mit einem Angebot an Fairtrade-Blumen.

Über Fairtrade Max Havelaar

Fairtrade Max Havelaar vergibt in der Schweiz das Fairtrade-Label für Produkte, die nach strengen sozialen und ökologischen Kriterien produziert und fair gehandelt werden. In der Schweiz sind aktuell über 3000 Fairtrade-Produkte erhältlich. Ihr Verkauf ermöglicht höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für Kleinbauern und Arbeitende, die durch unfaire globale Handelspraktiken benachteiligt werden.

Nebst der Zertifizierung bietet Fairtrade Max Havelaar eine Reihe von weiteren Dienstleistungen für Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Beschaffung und menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung. Zusammen mit 20 weiteren nationalen Fairtrade-Organisationen sowie den drei Produzentennetzwerken aus Asien, Afrika und Südamerika ist Fairtrade Max Havelaar der Dachorganisation Fairtrade International angeschlossen. Diese legt u.a. die strengen Fairtrade-Standards bezüglich Anbau, Arbeiterrechte, Verarbeitung und Handel fest.

www.fairtrademaxhavelaar.ch