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Methan wird als Treiber des Klimawandels unterschätzt

Methan ist nach CO2 der zweitwichtigste Treiber der Erderwärmung. Fünf Branchen sind für 98% der Methanemissionen verantwortlich. Steigen die Emissionen mit der aktuellen Geschwindigkeit weiter an, ist das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels unmöglich.

Die Stabilisierung des Klimas ist nur mit einer erheblichen und raschen Verringerung der Methanemissionen möglich, so das Fazit der neuen McKinsey-Studie «Curbing methane emissions – How five industries can counter a major climate threat».

Methanausstoss muss um 2% pro Jahr verringert werden

Tatsächlich sollten Methanemissionen in der Diskussion um das Erreichen globaler Klimaziele eine viel grössere Rolle spielen. Denn das Treibhausgas ist für 30% der globalen Erwärmung verantwortlich, und damit nach CO2 der zweitgrösste Treiber des Klimawandels. Steigen die Methanemissionen mit der derzeitigen Geschwindigkeit weiter an, macht allein die Erwärmung durch Methan das Erreichen des 1,5-Grad-Klimaziels unmöglich, wie die Experten von McKinsey erklären. Ein 1,5°C-Pfad würde eine Verringerung der Methanemissionen um 37% bis zum Jahr 2030 sowie eine Verringerung um 55% bis 2050 erfordern (2% pro Jahr).

Fünf Branchen sind für den Hauptanteil der Methanemissionen verantwortlich

Die neue McKinsey-Studie zeigt, wie sich weltweit Methanemissionen reduzieren lassen. Die Analyse gibt einen globalen Überblick über die Quellen von Methanemissionen, über das Minderungspotenzial, sowie über die Kosten und die Auswirkungen für die derzeitigen Technologien zur Methanreduzierung. Die Studie liefert auch Beispiele, wo Innovationen in Zukunft Chancen eröffnen können in den fünf Branchen, die derzeit für 98% der menschlichen Emissionen verantwortlich sind: Landwirtschaft, Öl und Gas, Kohlebergbau, Abfallwirtschaft und Abwasserwirtschaft.

Die Weltwirtschaft setzt jährlich insgesamt etwa 380 Millionen Tonnen Methan frei. Davon ist die Landwirtschaft für 40-50% der weltweiten Methanemissionen verantwortlich, gefolgt von der Öl- und Gas Industrie mit 20-25%, dem Kohlebergbau mit 10-15%, der Abfallwirtschaft mit 7-10% und der Abwasserwirtschaft, ebenfalls mit 7-10%. Alle diese Branchen haben die Möglichkeit, die Methanemissionen schnell und deutlich zu senken.

Jeder Markt braucht eigene Lösungen zur Verringerung der Methanemissionen

Der Mix der Methanemissionsquellen ist gemäss den McKinsey-Experten je nach Markt und Region sehr unterschiedlich. In jedem Land sei zudem die Zusammensetzung der Emissionen je nach Sektor unterschiedlich, wobei in einigen Ländern der Schwerpunkt auf Methan aus der Landwirtschaft und in anderen auf Methan aus fossilen Brennstoffen liege. Daher benötige jeder Markt seine eigene gezielte Mischung von Lösungen zur Verringerung der Methanemissionen, um seinen Fussabdruck zu reduzieren.

Dabei sei die Methanreduzierung relativ kostengünstig, wie die Experten vorrechnen. Mehr als 90% der derzeitigen Vermeidungsmassnahmen könnten zu Kosten von weniger als 25 US-Dollar/t CO2e durchgeführt werden (Kohlendioxidäquivalente, wobei davon ausgegangen wird, dass eine Tonne Methan 84 Tonnen Kohlendioxid entspricht). Von diesen Massnahmen seien 30% mit negativen Kosten verbunden, was bedeute, dass sie betriebliche Einsparungen oder Einnahmemöglichkeiten schaffen würden.

Für die maximale Methanreduzierung braucht es noch Innovationen

Um die Methanreduzierung zu maximieren, seien noch Innovationen erforderlich, wie die Experten weiter erklären. Die fünf Schlüsselindustrien könnten ihre Emissionen bis 2030 um 20% und durch den Einsatz aktueller Technologien gar um 46% senken. Um bis 2030 eine stärkere Reduzierung zu erreichen, wären nachfrageseitige Massnahmen in einem schnelleren Tempo als heute erforderlich. Die Experten nennen hierfür Beispiele, wie die Ernährungsumstellung auf alternative Proteine, oder die Umstellung der Energieversorgung auf saubere Brennstoffe. Innovationen des öffentlichen und privaten Sektors im Bereich der Emissionsverfolgung, der Emissionsminderungstechnologien und der Marktmechanismen würden dazu beitragen, weitere Reduktionen zu erreichen.

Die Studie dazu gibt es hier.