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Immer mehr Energie in der Schweiz stammt aus erneuerbaren Quellen

Eine Vergleichsstudie unter den schweizerischen Energieversorgungsunternehmen zeigt, dass der Grossteil seinen Kunden heute schon einen Anteil zwischen 80% und 100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen liefert – Tendenz steigend.

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat für die Jahre 2021 und 2022 eine neue Vergleichsstudie (Benchmarking) unter den schweizerischen Energieversorgungsunternehmen (EVU) durchgeführt. Das Benchmarking zeigt, wie sich die Aktivitäten der EVU in den Bereichen Ausbau der erneuerbaren Energien und Steigerung der Energieeffizienz entwickeln. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig: Insgesamt haben sich 126 Unternehmen daran beteiligt. Davon stammen 98 Unternehmen aus der Deutschschweiz, 19 aus der Romandie und 9 aus dem Tessin. Zusammen decken sie 55% des Schweizer Stromabsatzes und 65% des Gasabsatzes ab. Über die Hälfte der EVU sind kleinere EVU, die jährlich weniger als 100 Gigawattstunden (GWh) Strom, Wärme und/oder Gas verkaufen. Rund ein Drittel zählt zu den mittleren EVU (100 bis 1000 GWh/Jahr), die übrigen rund 9% sind grosse EVU mit mehr als 1000 GWh Absatz pro Jahr.

EVU machen bei den erneuerbaren Energien vorwärts

75 der 110 teilnehmenden EVU liefern ihren Kunden heute schon einen Anteil zwischen 80% und 100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Im Wärmebereich boomt der Ausbau der Fernwärme mit erneuerbaren Quellen. Nur beim Gas schreitet der Wandel langsamer voran. Derzeit enthält das Standardprodukt für Haushalte bei 39 der 51 teilnehmenden Gasversorgungen maximal 20% erneuerbare Gase, bei 13 davon liegt dieser Anteil bei 0%.

Es gibt noch viel Spielraum für Verbesserungen

Die Verbesserung der Energieeffizienz bei den Kunden spielt auch heute noch eine untergeordnete Rolle in der Strategie der EVU. So verfügen beispielsweise gerade mal 25 der 110 Stromlieferanten über eine echte Effizienzstrategie.

Bei den Stromlieferanten erreichen lediglich sieben Unternehmen bereits 80% der im Benchmarking vorgegebenen Ziele. Durchschnittlich werden 51% der Ziele erfüllt. Demnach besteht noch viel Spielraum für Verbesserungen. Das Benchmarking möchte hier zu Aktivitäten anregen, motivieren und den Austausch zwischen den Stromlieferanten fördern.

Grosse Unternehmen sind bei Energiewende und Strategie weiter fortgeschritten

Im Bereich Wärme liegt der Durchschnitt bei 65%; zwei Unternehmen erreichen bereits über 90% der Ziele. Auch hier sind die grossen Unternehmen bei der Energiewende und ihrer Strategie bereits weiter fortgeschritten. Von den rund 110 Gasversorgungen in der Schweiz haben sich 51 am EVU-Benchmarking beteiligt. 27 der teilnehmenden EVU erreichen 50% der Ziele und mehr.

EVU sind in unterschiedlichen Bereichen aktiv

Auch wenn die Zielerreichung bei vielen EVU noch tief ist, so zeigt das Benchmarking laut dem Bundesamt für Energie (BFE) dennoch, dass in praktisch allen Handlungsfeldern innovative Ansätze vorhanden sind. Viele dieser Projekte liessen sich auch von kleineren und mittleren EVU gut umsetzen. Beim Strom seien es beispielsweise Elektrotankstellen mit erneuerbarem Strom und Carsharing-Angebote mit Elektroautos. Im Bereich Wärme gebe es EVU, die Energiekonzepte erarbeitet hätten, oder mit ihren Projekten über die reine Wärmeproduktion hinausgingen und sie z. B. mit Gebäudeautomation verbinden würden. Im Gasbereich fänden sich mehrere EVU, die Power-to-Gas-Projekte realisiert hätten. Auch das Thema «Intelligente Netze» werde immer wichtiger; viele EVU hätten Massnahmen implementiert, um die Netzbelastung zu steuern und optimieren, fasst das BFE zusammen.

Worum geht es beim Benchmarking?

Das Benchmarking beurteilt die Aktivitäten der EVU für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Die Vergleichsstudie 2021/22 umfasst acht Handlungsfelder: Unternehmensstrategie, intelligente Netze und Energiesysteme, Vorbildwirkung, Produktion erneuerbare Energie, Gewässerschutz, Lieferung aus erneuerbaren Energien, Energiedienstleistungen, Förderprogramme und tarifliche Massnahmen.