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Globale Finanzflüsse sollen ökologische Risiken stärker berücksichtigen

Finanzinstitute in Entwicklungsländern sollen bei der Finanzierung von wirtschaftlichen Aktivitäten besser auf die ökologische Vielfalt achten. Dabei will sie auch die Schweiz unterstützen, wie sie an der CBD COP-15 bekräftigte.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) unterstützt mit fünf Millionen Franken das Projekt «Nature Finance». Das Projekt steht in Zusammenhang mit der zu Ende gegangenen 15. Biodiversitätsweltkonferenz (CBD COP-15). Im Rahmen dieser Konferenz verpflichteten sich die Schweiz und weitere Staaten, dem Verlust an biologischer Vielfalt entgegenzuwirken. Dazu sollen bis 2030 insgesamt 30% der globalen Fläche biodivers gestaltet sein. («30 by 30»).

Ökologische Risiken sollen bewertet werden

Das Projekt wird in den SECO-Schwerpunktländern Peru, Kolumbien, Südafrika und Indonesien durchgeführt. Diese Länder verfügen über eine grosse ökologische Vielfalt und eignen sich daher gut als Pilotländer. Das Projekt will erreichen, dass Finanzinstitute ökologische Risiken und Opportunitäten stärker in ihre Finanzierungsentscheide einbeziehen. Damit sollen Gelder vermehrt in nachhaltige Sektoren und Unternehmen fliessen. Zu diesem Zweck werden Instrumente und Methoden weiterentwickelt, mit welchen sich ökologische Risiken bewerten lassen, und Finanzinstitute darin geschult, diese anzuwenden. Daraus sollen dann globale Standards etabliert werden. Das SECO unterstützt das von internationalen Partnern realisierte Projekt in den nächsten vier Jahren mit 5 Millionen Schweizer Franken.

Verlust an Biodiversität bedroht die Weltwirtschaft

Der Verlust von Naturkapital – wie etwa Mineralien, Böden, biologische Vielfalt – hat sich in den letzten zehn Jahren in einem noch nie dagewesenen Ausmass beschleunigt. Gemäss einer Studie des Weltwirtschaftsforums ist die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP), etwa 44 Billionen US-Dollar, in hohem oder mittlerem Masse von der Natur abhängig. Ihr Verlust kann daher zu folgeschweren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft führen. Rasches und umfassendes Handeln ist unerlässlich, um den Rückgang des Naturkapitals aufzuhalten und neue Anreize für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu schaffen.

Finanzinstitute spielen eine Schlüsselrolle

Dem Finanzsektor kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Finanzinstitutionen beeinflussen mit ihren Finanzierungs- und Investitionsentscheiden, welche Unternehmen Kapital erhalten und wie sich deren wirtschaftliche Aktivitäten auf die Natur auswirken. Der Verlust von Naturkapital birgt zudem ein Risiko für Finanzinstitutionen. Sie laufen Gefahr, ihre Investitionen zu verlieren, wenn sie Unternehmen finanzieren, welche von Naturkapital abhängig sind.

Noch fehlen den meisten Finanzinstitutionen Methoden und Wissen, um Naturkapital in ihre Kreditanalysen einzubeziehen. Diese Lücke möchte das SECO mit dem Projekt «Nature Finance» schliessen helfen.