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Für Unternehmen können Umweltsünden zum Finanz- und Reputationsrisiko werden

Im Kampf gegen die weltweite Abholzung hat Ethos internationale Best Practices ermittelt und in einem Engagement Paper zusammengefasst. Sie will Unternehmen dazu bewegen, Massnahmen zur Verhinderung der Abholzung zu treffen.

Jedes Jahr werden Millionen Hektar Wald zerstört, um daraus Weideland, landwirtschaftliche Anbauflächen oder Flächen für den Bergbau zu gewinnen. Laut Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen wurden zwischen 2015 und 2020 jährlich rund 10 Millionen Hektar Wald gerodet. Das entspricht der Fläche Islands. Der Verlust von Wald ist für ungefähr 15% der jährlichen weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und stellt eine Gefahr für die Biodiversität und die Ökosysteme der Erde dar. Für Unternehmen, die direkt oder indirekt an der Zerstörung von Wäldern beteiligt sind, kann dies zu einem Finanz- und Reputationsrisiko werden.

Unternehmen müssen Aktivitäten überdenken

Die Ethos Stiftung, die sich für nachhaltige Anlagen einsetzt, will zunächst den Dialog mit sieben multinationalen Unternehmen aufnehmen, die diesem Risiko besonders ausgesetzt sind. Ethos ist überzeugt, dass die betroffenen Unternehmen jetzt handeln und Massnahmen zur Verhinderung der Abholzung treffen müssen. Im Rahmen ihres internationalen Aktionärsdialogs, dem Ethos Engagement Pool International (EEP International), hat Ethos Best Practices ermittelt und in einem ‘Engagement Paper’ zusammengefasst. Das Dokument umreisst sechs Erwartungen, die Ethos gegenüber den Unternehmen hat:

  1. Einführung einer «No Deforestation» Strategie
  2. Verpflichtung zur vollständigen Rückverfolgbarkeit der Lieferkette
  3. Einführung eines Überwachungs- und Überprüfungssystems, einschliesslich eines Beschwerdemechanismus
  4. Dialog mit den Anspruchsgruppen und Engagement für ein Verhindern der Abholzung
  5. Unterstützung eines freiwilligen Nachhaltigkeitslabels
  6. Veröffentlichung eines Berichts zur Umsetzung der Strategie und der Verpflichtung zur Rückverfolgbarkeit.

 

Unternehmen müssen Mittel zur Bekämpfung der Abholzung bereitstellen

Gemäss Ethos-Direktor Vincent Kaufmann hat die Abholzung erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und geeignete Massnahmen vonseiten der Unternehmen fehlen. Für nachhaltige Anleger bleibe dies daher ein zentrales Thema. «Als Aktionärsvertreter möchten wir den Dialog mit Unternehmen aufnehmen, die entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette tätig sind, und ihre Fortschritte überprüfen. Diese Unternehmen müssen unverzüglich umfassende und konsequente Strategien zur Bekämpfung der Abholzung festlegen und die nötigen Mittel zur Umsetzung bereitstellen», fordert Kaufmann.

Kampagne konzentriert sich vorerst auf sieben besonders betroffene Unternehmen

Diese neue Kampagne des Aktionärsdialogs, die Ethos im Namen der 71 Mitglieder des EEP International mit einem verwalteten Gesamtvermögen von 212 Milliarden Franken führt, konzentriert sich vorerst auf sieben multinationale Unternehmen, die entlang der Rindfleisch- und Sojawertschöpfungskette tätig und mit dem Problem der Abholzung besonders stark konfrontiert sind. Dazu zählen Ahold Delhaize, Archer Daniels Midland, BRF Brasil Foods, Bunge, Carrefour, J Sainsbury und JBS. «In einem zweiten Schritt könnten auch andere Produzenten, Handelsunternehmen und Einzelhändler von landwirtschaftlichen Produkten anvisiert werden», ergänzt Kaufmann.

Über die Ethos Stiftung

Die Ethos Stiftung schliesst mehr als 220 schweizerische Pensionskassen und andere steuerbefreite Institutionen zusammen. Sie wurde 1997 zur Förderung einer nachhaltigen Anlagetätigkeit und eines stabilen und gesunden Wirtschaftsumfelds gegründet.