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Die Schweiz erzielt ein schlechtes Klimarating

Die Schweiz belegt beim Climate Change Performance Index (CCPI) 2024, beim Klimaschutz-Ländervergleich, den 21. Platz. Sie schafft es damit erneut nicht in die Top 20.

Die Schweiz belegt beim Klimaschutz-Ländervergleich den 21. Platz. Sie wird unter anderem von den Philippinen, Deutschland, Marokko und Indien übertroffen. Der von Germanwatch, NewClimate Institute und dem Climate Action Network veröffentlichte Klimaschutz-Index ist eine Rangliste von 63 Ländern plus der EU insgesamt, die zusammen für mehr als 90% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die ersten drei Plätze werden nicht vergeben, weil keiner der untersuchten Staaten die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um die globale Erwärmung auf maximal 1.5 Grad zu halten.

«Nach dieser erneut schlechten Platzierung der Schweiz muss die Politik aus dem Tiefschlaf erwachen. Der Klimaschutz-Ländervergleich macht deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen und wir in Klimafragen zu den Schlusslichtern gehören», kritisiert Georg Klingler, Klima- und Energieexperte von Greenpeace Schweiz.

Schweiz muss den Rückstand aufholen

Das überwältigende Ja zum Klimaschutz-Gesetz im vergangenen Juni zeige, dass die Bevölkerung eine ehrgeizige Politik wünsche. Die Entscheidung des UVEK, die Umsetzung dieses Gesetzes zu verzögern, sei deshalb völlig unverständlich, findet Klingler. Und er fährt fort: «Um den Rückstand aufzuholen, muss der Bund aufhören, mit CO2-Kompensation und buchhalterischen Tricks seine Klimabemühungen zu beschönigen. Die Schweiz muss ihre Emissionen im Inland bis 2030 um mindestens 60% senken, statt der derzeit geplanten 34%.»

Die Schweiz solle sich gleichzeitig im Ausland stärker engagieren, fordert Klingler. Sie müsse Massnahmen ergreifen, die es ihr ermöglichten, bis 2030 zusätzlich zu den Reduktionen im Inland auch in Drittländern erhebliche Emissionsreduktionen zu erzielen. Und er ergänzt: «Diese beiden Forderungen haben die Klimaseniorinnen Schweiz vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Ein Urteil wird 2024 erwartet, der Fall gilt als Präjudiz.»

Schweiz ist in der Verantwortung für eine ehrgeizige Klimapolitik

Als reiches Land, das in seiner Geschichte besonders von fossilen Brennstoffen profitieren konnte, sieht Klingler die Schweiz in der Verantwortung, eine ehrgeizige Klimapolitik zu betreiben. Sie müsse rasch ihre Treibhausgasemissionen reduzieren und die Lücke zwischen ihrem derzeitigen Klimaschutzpfad und dem Ziel einer auf 1.5 Grad begrenzten globalen Erwärmung schliessen. «Wenn alle so handeln würden wie die Schweiz, würde dies zu einer globalen Erwärmung von 2 bis 3 Grad führen. Eine Erwärmung, die sich 3 Grad annähert, wird das Überleben eines Grossteils der Menschheit gefährden. Die Politik der Schweiz gefährdet somit unsere Menschenrechte», mahnt Klingler.