Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist auch 2021 deutlich gewachsen. Das Wachstum ist einerseits auf den vermehrten Einsatz nachhaltiger Anlageansätze und andererseits auf die positive Marktentwicklung im letzten Jahr zurückzuführen.
Das Volumen nachhaltiger Anlagen ist in der Schweiz 2021 um 30% auf 1‘982,7 Milliarden Franken angestiegen. Damit ist das Wachstum kaum hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben (31%). Nachhaltige Mandate wiesen mit 109% die höchste Wachstumsrate auf. Ein Drittel dieses Wachstums ist auf neue Umfrageteilnehmer zurückzuführen. Nachhaltige Anlagefonds legten um 15% zu, nachhaltige Vermögenswerte von Asset Ownern um 11%. Das Volumen der nachhaltigen Fonds stieg auf 799,5 Milliarden Franken an und macht nun 53% des gesamten Schweizer Fondsmarktes aus – und wie bereits im Vorjahr, damit mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes. Das ergibt eine von Swiss Sustainable Finance (SSF) durchgeführte Marktumfrage , bei der Daten zu den Fonds und Mandaten von Banken und Vermögensverwaltern sowie intern verwalteten Anlagen von Asset Ownern erhoben wurden.
Ausschlüsse sind der häufigste Ansatz
Bei der letztjährigen Erhebung lag die ESG-Integration unter den nachhaltigen Anlageansätzen auf Platz 1. Nach einem bedeutenden Wachstum von rund 48% im Jahr 2021 sind Ausschlüsse jetzt – wie bereits in den Jahren vor 2020 – der meistgenutzte Ansatz. Dieses Wachstum ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Kohleausschlüsse im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben.
Nachhaltige Themenanlagen wachsen am stärksten
Mit einem Plus von 157% sind nachhaltige Themenanlagen unter allen Ansätzen am stärksten gewachsen und kamen 2021 bei fast 10% aller nachhaltigen Anlagen in der Schweiz zum Einsatz. Hinter diesem Wachstum standen grosse Anbieter von Themeninvestments, die einen starken Anstieg bei bestehenden Produkten verzeichneten. Ähnlich wie Impact-Strategien werden auch nachhaltige Themenansätze vor allem von Vermögensverwaltern angewendet.
Die wichtigsten nachhaltigen Themen im letzten Jahr betrafen den Energiebereich, gefolgt von sozialen Anliegen (Förderung des Gemeinwesens, Gesundheit) und anderen Umweltthemen (beispielsweise Wasser und Cleantech).
Neben Produkten, die sich auf ein bestimmtes Thema konzentrieren, verwalteten die Asset Manager auch mehrere Multi-Themen-Fonds und -Mandate, die auf einen Mix von sozialen Themen und Umweltthemen setzen.
Anlagepraktiken bleiben vielfältig
Der diesjährige Bericht analysiert zum dritten Mal geläufige Kombinationen von nachhaltigen Anlagen, um ein besseres Verständnis von Art und Qualität der rapportierten Volumina zu erhalten. Der Anteil des gesamten Volumens der nachhaltigen Anlagen, bei dem fünf oder mehr nachhaltige Anlageansätze kombiniert werden, stieg auf 27% (2019: 9%; 2020: 14%).
Durch diesen Anstieg gingen die Volumina, bei denen vier respektive drei Ansätze gleichzeitig angewandt werden, leicht zurück. Zugleich erhöhte sich auch das Volumen, bei dem nur ein Ansatz zur Anwendung kommt, im Vergleich zum Vorjahr. Daraus schliessen die Experten von SSF, dass die Anlagepraktiken weiterhin sehr vielfältig sind, und sich kein klarer Trend zur Kombination von immer mehr Ansätzen feststellen lässt.
Die Bedeutung der Asset-Klassen bleibt unverändert
Die Asset Allokation für nachhaltige Anlagen hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Aktien sind mit rund einem Drittel des Volumens nach wie vor die grösste Anlageklasse, gefolgt von Unternehmen. Dabei zeigt die Analyse eine relativ gleichmässige Verteilung zwischen den drei wichtigsten impliziten Beweggründen für nachhaltige Anlagen: Bei rund 40% der gesamten Volumina ist die Hauptmotivation finanzieller Natur, d. h. nachhaltige Anlagen werden als Mittel zur Erzielung eines besseren Risiko-Ertrags-Profils betrachtet. 32% der Investments sind in erster Linie durch das Bestreben motiviert, einen Beitrag zu positiven Veränderungen zu leisten, und bei 28% steht die Übereinstimmung der Anlagen mit den Werten und Normen der Anleger im Fokus. Obwohl die finanzielle Performance der wichtigste Beweggrund für nachhaltige Anlagen zu sein scheint, besteht auch ein grosses Interesse an positiven Veränderungen.
Für die Wirkungsmessung gibt es unterschiedliche Strategien
In diesem Jahr wurden die Asset Manager zudem danach gefragt, wie sie die Wirkung (Impact) ihrer nachhaltigen Anlagen messen. Ein Viertel der Befragten misst den konkreten Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG). Rund die Hälfte der Befragten verwendet eine Kombination der zur Auswahl gestellten Methoden (qualitative Bewertung, Messung anhand des SDG-Beitrags, physische/soziale Indikatoren und erfolgreiche Engagement-Aktivitäten).
SSF empfiehlt zudem «Wie Asset Manager die Greenwashing-Falle meiden können: Empfehlungen zu Mindestanforderungen und Transparenz für nachhaltige Anlageansätze und Produkte.»