Pensionskassen sind nicht auf 1.5°C-Kurs mit Netto-Null 2040, kritisiert die Schweizer Klima-Allianz. Sie fordert Pensionskassen, Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften dazu auf, alle Gebäude, die sie direkt besitzen oder indirekt finanzieren, auf einen Pfad mit Ambition Netto-Null 2040 zu bringen.
Schweizer Pensionskassen verfügen mit ihren Investitionen in Mietliegenschaften über einen grossen Klimahebel. Diese Investitionen tätigen sie im Auftrag der Versicherten, also des überwiegenden Teils der Bevölkerung. Etwa ein Sechstel des vermieteten Raums in der Schweiz ist im direkten Besitz von Pensionskassen, davon mehrheitlich CO2-emissionsintensive Altbauten. Sie legen zudem Gelder in Immobilienfonds von Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften an, welche ihrerseits Besitzer von Mietflächen in ähnlichem Ausmass sind. Solche Finanzierungen tätigen sie auch im Ausland.
Zudem vergeben die Pensionskassen Hypotheken oder investieren in der Schweiz in Hypothekenfonds, die private Gebäude finanzieren. Innerhalb der Obligationen Schweiz finanzieren sie in aller Regel auch die beiden Pfandbriefinstitute, welche die rechtskonforme Hypothekenvergabe durch Banken ermöglichen, wie die Klima-Allianz, ein Bündnis von mehr als 150 Organisationen der Zivilgesellschaft, erklärt.
Klima-Allianz fordert Ausschöpfung des Potenzials
Mit ihrem neuen Rating ‘Immobilien’ fordert die Klima-Allianz – in Ergänzung ihres bestehenden Ratings ‘Finanzanlagen’ – die Pensionskassen, Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften dazu auf, alle Gebäude, die sie direkt besitzen, oder die sie indirekt finanzieren, auf einen Pfad mit Ambition Netto-Null 2040 zu bringen.
Gefordert ist die – weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehende – Ausschöpfung des Potenzials energetischer Sanierungen des Altbestandes, mit optimaler Senkung der Energieverbrauchs und mit der vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien für alle ihre Liegenschaften. Dazu gehört die Maximierung der Photovoltaik, die kräftige Unterstützung der E-Mobilität mit E- Ladestationen und die Ausrichtung an besten Umwelt- und Sozialstandards für nachhaltige Bauten.
Neues Immobilien-Rating soll Fortschritte der Pensionskassen messen
Die Klima-Allianz bewertet deshalb, wie umfassend die Pensionskassen mit einer 1.5°C-konformen, wissenschaftsbasierten Ambition auf dem Weg zu Netto-Null 2040 sind: mit ihrem direkten Immobilieneigentum vorwiegend in der Schweiz, mit ihren indirekten Beteiligungen an Immobilienfonds im In- und Ausland, wie auch mit Positivwirkung durch Vergabe von zinsvergünstigten grünen Hypotheken für energetische Ertüchtigungen und via weitere Finanzierungen für grüne Immobilien.
Die Visionären geben das Ziel vor
Tatsächlich verzögern gemäss Klima-Allianz drei Viertel der Immobilienanlagen den nötigen Dekarbonisierungspfad. Über 60% der Gelder sind demnach zum grösseren Teil in der Hand von Pensionskassen, die über keine öffentliche Immobilien-Nachhaltigkeitsstrategie verfügen. Einige stehen erst am Beginn des Weges. Weitere 16% haben erste Massnahmen umgesetzt, befinden sich aber im Vergleich zu fortschrittlichen Peers im Rückstand.
Weniger als 1% des Anlagevolumens liegt bei Pensionskassen, die mit Sicherheit auf Kurs Netto-Null 2040 sind, und dabei auch anstreben, im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags zur Generierung von Rendite sozial nachhaltig zu handeln, mit tragbaren Mietzinsen und mit gemeinschaftlichem Denken. «Alle diese visionären Pensionskassen zeichnen sich durch eine gesetzeskonforme Erwirtschaftung eines marktgerechten Ertrags für die Zahlung der Renten aus. Es ist nicht einzusehen, warum diese Art des Ansatzes nicht auch für alle Altersvermögen prinzipiell erreichbar ist», so das Fazit der Klima-Allianz.