Institutionelle Anleger, Pensionskassen und Banken schliessen Unternehmen wegen Menschenrechts-, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsverletzungen aus. Die häufigsten Gründe sind Verbindungen zu fossilen Brennstoffen, Waffen oder Tabak.
Zeitgleich zum letzten Tag der Building Bridges Konferenz in Genf zu Nachhaltigkeit und dem Finanzplatz veröffentlichte eine internationale NGO Koalition die neue Version der Website «Financial Exclusions Tracker». Die internationale «Financial Exclusions Tracker Initiative» sorgt mit der publizierten zweiten Ausgabe für mehr Information und Transparenz. Die Initiative bezweckt, Investoren, Banken, Medien und die Zivilgesellschaft darüber zu informieren, welche Unternehmen aus welchen Gründen bereits von anderen Finanzinstituten von Finanzierungen und Investitionen ausgeschlossen werden.
Druck auf die betroffenen Unternehmen soll erhöht werden
Institutionelle Anleger, Pensionskassen und Banken unterstützen durch ihre Anlagen weltweit oft im Unwissen Unternehmen, welche Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen verursachen. «Finanzinstitute sind gut beraten, den neuen Exclusions Tracker im Rahmen ihrer Due-Diligence-Verfahren für neue und bestehende Kunden zu konsultieren. Der Exclusions Tracker soll den Druck auf die betroffenen Unternehmen erhöhen, damit sie ihre Geschäftspraktiken verbessern. Zudem hilft das Instrument, die Transparenz unter Investoren und Banken zu erhöhen und sie zu ermutigen, ihre Ausschlusspolitik öffentlich zu machen» sagt Asti Roesle, zuständig für Finanzsektor und Klima bei der Klima Allianz.
Glencore ist das am häufigsten ausgeschlossene Schweizer Unternehmen
Der Tracker listet insgesamt 5'536 Unternehmensgruppen (mit 66’708 Tochtergesellschaften) aus 135 Ländern auf, die von 93 Finanzinstituten in 17 Ländern ausgeschlossen werden. Auch rund 40 Unternehmen mit Sitz in der Schweiz sind auf der Liste. Die Liste der ausgeschlossenen Schweizer Unternehmen führt Glencore an. Die neue Version des Trackers bietet einen aktualisierten Überblick über Finanzausschlüsse und umfasst noch mehr Investoren und Unternehmen. Neu ist, dass auch die ausgeschlossenen Sektoren aufgeführt werden.
Negative Klimaauswirkungen meistgenannter Grund für Unternehmensausschluss
Der häufigste Grund für den Ausschluss von Unternehmen sind Klima/fossile Brennstoffe (48%), gefolgt von Waffen (15%), Tabak (13%), Länderpolitik (z. B. Ausschluss russischer Unternehmen) (6%), produktbezogene Ausschlüsse (z. B. Alkohol, Glücksspiel) (5%), Menschenrechte (4%) und Geschäftspraktiken (z. B. Korruption) (3%).
Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft sind nicht nur in der Kategorie Klima, sondern auch in den Kategorien Menschenrechtsverletzungen und umstrittene Geschäftspraktiken stark vertreten.
Investoren, Regierungen und zivilgesellschaftliche Akteure können den Tracker nutzen, um die von anderen Finanzinstituten identifizierten Unternehmen mit den grössten Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG) unter die Lupe zu nehmen und zu handeln.
Über den Financial Exclusions Tracker
Der Financial Exclusions Tracker ist eine Initiative von: BankTrack, Both ENDS, Fair Finance International, Forests & Finance, Health Funds for a Smokefree Netherlands, Milieudefensie (Friends of the Earth Netherlands), PAX, Profundo Research Foundation, Rainforest Action Network, und dem Environmental Paper Network.