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Transparenzkriterien für mehr Nachhaltigkeit bei Immobilien-Investments

Der Skandal um die Adler Group, einem luxemburgischen Immobilienkonzern mit einem Portfolio über 11,4 Milliarden Euro, bringt es auf den Punkt: Es braucht mehr Transparenz im Markt. Gerade auch bei als nachhaltig vermarkten Immobilienfonds.

Der börsenkotierte Immobilienkonzern Adler Group wird der Bilanzmanipulation bezichtigt. Der Wirtschaftsprüfer KPMG hat dem angeschlagenen Konzern die Abnahme des Jahresabschlusses verweigert. Den Zahlen zufolge legte der operative Gewinn im vergangenen Jahr zwar zu. Wegen Abschreibungen resultierte aber ein Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 191 Millionen Euro im Vorjahr. Hinzu kommt, dass seit längerem bestehende Betrugsvorwürfe nicht zur Zufriedenheit der Aktionäre geklärt wurden. Die im Nebenwerteindex SDAX notierten Wertschriften des Immobilienkonzerns verloren in der Folge zeitweise mehr als 46% ihres Börsenwerts. Gute Governance, was auch ein Nachhaltigkeitskriterium ist, sieht anders aus.

Nachhaltige Immobilienfonds sind beliebt

Immobilienfonds, die sich als nachhaltig vermarkten, erfahren derzeit eine dynamische Entwicklung. «Entsprechend wächst der Bedarf an Transparenz und Qualitätssicherung», hält das FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen), der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, fest. Das FNG repräsentiert über 220 Mitglieder die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Es verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Investmentfonds, gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile heraus, und hat das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds entwickelt. Das FNG ist ausserdem Gründungsmitglied des europäischen Dachverbands Eurosif.

Transparenzkriterien sollen als Orientierungshilfe für Privatanlegende dienen

Das FNG hat in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit verschiedenen Fachleuten von CRIC (Corporate Responsibility Interface Center, ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage) und der KlimaGut Immobilien AG (Teil der fair-finance Unternehmensgruppe) Transparenzkriterien für nachhaltige Immobilienfonds entwickelt, die als Orientierungshilfe für Privatanleger und Privatanlegerinnen sowie für die Finanzberatung dienen sollen. Die Transparenzkriterien sind an die FNG-Nachhaltigkeitsprofile angelehnt. In diese Transparenzkriterien ist unter anderem der gemeinsam von CRIC und von KlimaGut Immobilien entwickelte Leitfaden für ethisch-nachhaltige Immobilieninvestments eingeflossen. Zudem wurden verschiedene weitere Bewertungssysteme beleuchtet, und die konkrete Ausgestaltung des Kriterienkatalogs mit zentralen Stakeholdern im Rahmen eines Workshops diskutiert und weiterentwickelt.

Transparenzkriterien bieten einen Mehrwert

Die Transparenzkriterien für nachhaltige Immobilienfonds bieten einen Mehrwert, wie das FNG betont: Als Orientierungshilfe mit Angaben zur nachhaltigen Anlagestrategie des Fonds; durch die Offenlegung von Informationen, und dank des umfassenden Nachhaltigkeitsansatzes, der ökologische, soziale und die Unternehmensführung betreffende Kriterien umfasst. Mehrwert entsteht aber auch durch die multiperspektivische Herangehensweise, die zu einem breit reflektierten Kriterien-Set geführt hat. Die Anwendung ist kostenlos.