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Die Schweizerische Nationalbank kehrt Umweltsündern den Rücken zu

Die Nationalbank ist aus dem Bergbaukonzern Rio Tinto und den Energiekonzernen Tullow Oil und EnQuest ausgestiegen. Die Veräusserung der Anteile an den Energiekonzernen Shell und Chevron wurde bereits im Frühling bekannt.

Laut einer Reuters-Analyse  hat die SNB seit 2024 mehr als das Doppelte des Wertes in Öl- und Gasunternehmen verkauft. Damit setzt sie ihren schrittweisen Rückzug aus Unternehmen fort, die für gravierende Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind.

Diese Schritte folgen auf die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit von ‘Unsere-SNB-Koalition’, SNB-Aktionären und einer Mapuche-Delegation, die 2024 über die schädlichen Auswirkungen von Unternehmen wie Chevron und Shell auf ihrem Territorium in Argentinien berichteten. «Dieser Ausstieg ist ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung», betont Asti Roesle, Verantwortliche für Finanzplatz und Klima bei der Klima-Allianz Schweiz. Sie fährt fort: «Aber die SNB könnte ihren Spielraum noch aktiver nutzen, denn sie ist verpflichtet, mit ihrer Finanz- und Geldpolitik die Klima- und Biodiversitätsziele der Schweiz zu unterstützen.»

Die SNB ist allerdings weiter gefordert: «Leider handelt die SNB viel zu langsam. Neben Energiekonzernen hält sie immer noch über 100 Millionen US-Dollar in sogenannten ‚Kipp-Punkt‘-Unternehmen, die für massive Verluste an Biodiversität und Umweltschäden verantwortlich sind. Wie viele ‘Blatten’ müssen wir noch erleben, bevor die SNB ihre eigenen Richtlinien vollständig befolgt?», kritisiert Guillaume Durin von BreakFree Suisse.

Transparente Kommunikation statt Spekulation

Die Gründe für die jüngsten Desinvestitionen der SNB bleiben für die Klima-Allianz Schweiz unklar. Auf ihrer Website nennt die SNB systematische Vergiftung von Gewässern und die Zerstörung der Biodiversität ausdrücklich als Gründe für einen Ausschluss aus dem Portfolio. Rio Tinto, Chevron und Shell waren in Gerichtsverfahren verwickelt. So wurde Rio Tinto im Januar 2025 wegen Wasserverschmutzung in Kanada verurteilt, Chevron musste im Mai 2025 eine Strafe von 740 Millionen USD bezahlen und Shell ist in einen laufenden Rechtsstreit wegen Wasserverschmutzung im Nigerdelta verwickelt, fasst die Umweltorganisation zusammen.

Laut Klima-Allianz Schweiz schränkt die mangelnde Transparenz die potenziell positiven Auswirkungen solcher Massnahmen ein. Dr. Alain Naef von der ESSEC Business School stellt fest: «Im Gegensatz zur Norges Bank, die ihre Ausschlüsse offen kommuniziert, verhindert das Schweigen der SNB, dass diese Entscheidungen bessere Marktnormen setzen.» Um die Wirkung zu verstärken, sollte die SNB zudem über eine passive Anlagestrategie hinausgehen. Carolin Carella, Expertin für nachhaltige Finanzen beim WWF Schweiz, ist der Meinung: «Eine aktivere Anlagestrategie würde sowohl ein vorsorgliches Management von Klima- und anderen naturbezogenen Risiken als auch eine volle Ausschöpfung des geldpolitischen Handlungsspielraums der SNB ermöglichen.»

Die Forderungen der ‘Unsere-SNB-Koalition’

·         Mehr Transparenz: Die SNB sollte zu den Firmen in ihrem Portfolio transparent kommunizieren. Sie muss erklären können, welche Unternehmen aus welchen Gründen ausgeschlossen werden und inwiefern sie Aktionärsengagement betreibt und ihr Stimmrecht bei den verbleibenden Firmen im Portfolio nutzt.

·         Konsequente Ausschlüsse: Alle Unternehmen, die gegen die Anlagekriterien der SNB verstossen, müssen aus dem Portfolio der Nationalbank ausgeschlossen werden.

·         Stimmrechte nutzen und Eskalationsstrategie umsetzen: Bei allen Unternehmen im Portfolio sollte die SNB ihre Aktionärsrechte (einschliesslich Stimmrecht) aktiv nutzen, um klimaschädliche und rechtsverletzende Geschäftspraktiken zu beenden (gemäss der Empfehlung des UN- Expertenberichts von 2022). Die Unternehmen müssen zeitgebundene, messbare und öffentlich kommunizierte Ziele festlegen. Wenn Unternehmen nicht handeln, sollten sie innerhalb eines klar definierten Zeitrahmens ausgeschlossen werden.

 

 

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