Es war Valentinstag und eine gute Gelegenheit um zu überprüfen, ob sich ein etwas höherer Preis beim Blumenkauf lohnt. Ja, sagt Fairtrade International. Die Organisation stützt sich dabei auf eine aktuelle Studie die Hoffnung macht.
Blumenarbeiterinnen auf Fairtrade-zertifizierten Farmen in Ostafrika erhalten höhere Löhne und haben bessere Arbeitsbedingungen als Arbeiterinnen auf nicht-zertifizierten Farmen. Zusätzlich hat Fairtrade eine wichtige Rolle in der Unterstützung von Arbeitnehmerrechten und Geschlechtergerechtigkeit. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, die am 14. Februar 2023 veröffentlicht wurde.
Löhne sind höher
Fairtrade-Blumen sind ein sehr beliebtes Geschenk, vor allem zu Valentinstag. Doch wie eine neu publizierte Studie zeigt, sind sie viel mehr als das, besonders für die Blumenarbeiterinnen in Ostafrika. So gaben 69% der Arbeiterinnen auf Fairtrade-zertifizierten Farmen an, dass sie höhere Löhne erhalten als ihre Kolleginnen auf nicht-zertifizierten Farmen.
Fairtrade-Prämien werden am häufigsten in Schulbildung investiert
Nebst den höheren Löhnen sorgen laut der Studie auch die Fairtrade-Prämien dafür, dass die Blumenarbeiterinnen unter einem geringeren finanziellen Druck stehen. Fast neun von zehn sagten, dass sie oder ihre Haushaltsmitglieder individuell von der Fairtrade-Prämie profitiert haben. Am häufigsten investieren die Blumenarbeiterinnen die Fairtrade-Prämien in Schulbildung, Haushaltsgegenstände und Gemeinschaftsprojekte wie Wasser-, Gesundheits- und Schulinfrastruktur. «Die Ergebnisse dieser Studie sind eine echte Bestätigung dafür, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind», sagt Melanie Dürr, Global Product Manager für Blumen und Pflanzen bei Fairtrade International.
Sensibilisierung für Arbeitnehmerrechte und Geschlechtergerechtigkeit steigt
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Fairtrade-Arbeiterinnen selbstbewusster sind, wenn es um die Durchsetzung ihrer Rechte am Arbeitsplatz, das Erschliessen zusätzlicher Einnahmequellen und das Engagement in ihren Gemeinden geht. Die Schulungen von Fairtrade Afrika haben zudem nachweislich das Verständnis der Arbeitnehmenden für geschlechtsspezifische Fragen erweitert. Das ist sehr wichtig, denn mehr als die Hälfte der 71’000 Beschäftigten auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen in aller Welt sind Frauen, und mehr als 50% der Führungs- und Managementpositionen auf diesen Farmen sind von Frauen besetzt, was aussergewöhnlich ist.
Fairtrade lohnt sich auch für die Blumenfarmen
Fairtrade lohnt sich nicht nur für die Arbeiterinnen. Auch die von den Forscherinnen befragten Farmmanagerinnen äusserten sich positiv über Fairtrade. Sie gaben an, dass die Vorteile von Fairtrade die Kosten der Zertifizierung überwiegen. Zu diesen zählen ein verbesserter Marktzugang, stabile Preise und langfristige Verpflichtungen seitens der Käufer.
Trotz vieler Vorteile sind noch Verbesserungen nötig
Nebst vielen positiven Befunden enthält die Studie auch eine Reihe von Empfehlungen. So wird Fairtrade aufgefordert, sein Engagement für Arbeiterinnen in Bezug auf Lohnverhandlungen und deren gewerkschaftliche Vertretung auszuweiten, sich für weitere Lohnsteigerungen in Richtung existenzsichernde Löhne einzusetzen und die Umweltanforderungen zu stärken. «Obwohl wir mit den Ergebnissen der Studie zufrieden sind, zeigt sie auch, dass wir uns noch verbessern können. Wir arbeiten weiter daran, die Löhne der Blumenarbeiterinnen zu steigern und die Umweltverträglichkeit des Blumenanbaus zu verbessern um unser Ziel, eine gerechtere und nachhaltigere Welt für alle zu schaffen, zu erreichen», so Dürr abschliessend.
Über die Studie
Die Studie mit dem Titel «Impact of Fairtrade on flower workers and market access of flower farms in East Africa» wurde von Social Policy and Development Consulting Limited durchgeführt. Sie untersuchte elf Blumenfarmen in Kenia, Uganda und Äthiopien, darunter neun Fairtrade-zertifizierte und zwei nicht Fairtrade-zertifizierte. Die Studie stützt sich auf die Angaben von mehr als 650 Arbeiterinnen in Umfragen und Fokusgruppen sowie auf Interviews mit Farmmanagern, Fairtrade-Mitarbeitenden und anderen Akteurinnen der Blumenindustrie.