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Jugendliche wollen bei den Verhandlungen über ihre Zukunft mitreden

Kurz vor Weihnachten 2022 hat die 15. Biodiversitätskonferenz mit der Unterzeichnung eines Rahmenabkommens geendet. Obwohl das Abkommen die Erde vor dem Klimakollaps retten soll, sehen Jugendliche ihre Zukunft bedroht.

Jugendliche aus der ganzen Welt, die im ‘Global Youth Biodiversity Network’ (GYBN) zusammengeschlossen sind, haben in den letzten zehn Jahren an den UN-Biodiversitätskonferenzen teilgenommen. Unter den mehr als 100 Jugenddelegierten, die an der COP-15 teilnehmen konnten, waren zum ersten Mal auch drei Schweizer Jugendliche mit dabei. Die drei Mitglieder von ‘Klimastreik’ haben sich in Montréal gemeinsam für ein ambitioniertes Rahmenabkommen und für mehr Jugendpartizipation eingesetzt. Dass die Jugend als gleichwertige Interessensgruppe wahrgenommen und in den Prozess miteinbezogen wird, ist sehr wichtig und kommt mit einer grossen Verantwortung. Denn bei den Verhandlungen wird mit ihrer Zukunft und dem Leben von Menschen an den ökologischen Frontlinien gespielt.

Klimastreik  ist eine globale soziale Bewegung, die von Schülern und Studierenden ausgeht, und sich für möglichst umfassende, schnelle und effiziente Klimaschutz-Massnahmen einsetzt. Dadurch soll das auf der Weltklimakonferenz in Paris 2015 im Weltklimaabkommen beschlossene 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen eingehalten werden können.

Jugendvertreter sind ernüchtert

Das verabschiedete Rahmenabkommen ‘Global Biodiversity Framework’ (GBF) wurde am 19. Dezember 2022 von der Staatengemeinschaft bestätigt und der Öffentlichkeit präsentiert. Für die Jugendlichen ist jedoch klar: Das neue Rahmenabkommen enthält viel zu schwache und schwammige Formulierungen. Jugendvertreter finden zudem, dass das GBF aus falschen Lösungsansätzen bestehe. So sei meistens nur kurzfristig gedacht und gewisse Targets seien auch gezielt geschwächt worden. Beispielsweise beim Ziel, welches den Verbrauch von Pestiziden regulieren sollte, sei der Ursprüngliche Text «Reduzierung von Pestiziden um 50% bis 2030» zu «Reduzierung der negativen Folgen vom Einsatz von Pestiziden bis 2030» abgeändert worden. Die Formulierung, welche eine Reduktion der Pestizide verlangt hätte, sei auf diese Weise gekonnt in eine solche abgeändert worden, welche nur die Reduktion der Schäden davon fordere. Was geblieben sei, sei ein leeres Versprechen im Kampf gegen die Biodiversität. Alle dürfen so weiter machen wie bisher, kritisieren die Jugendlichen.

Jugendliche üben auch Kritik an der Schweiz

Die Jugendlichen üben auch Kritik an den Positionen, welche unter anderem die Schweizer Delegation in den Verhandlungen vertreten hat. Die Schweiz vertrete hier eine Politik, welche der Biodiversitätskrise nicht gerecht werde. Zudem sei das Vertreten von direkten Konzerninteressen, wie beispielsweise das von Syngenta in verschiedenen Länderdelegationen, inakzeptabel. Es verwundert sie daher nicht, dass das Rahmenabkommen keine Reduktion von Pestiziden vorsieht.

Jugendliche habe gewisse Erfolge erzielt

Das Globale Jugendnetzwerk wird offiziell als Beobachterin der Verhandlungen angesehen und ist somit Interventionsberechtigt. Die drei Schweizer Jugendvertreter konnten in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk durch politische Lobbyarbeit, Kampagnen und Aktionen auch einige Erfolge erzielen. Damit sich die Jugend direkt am Verhandlungstisch einbringen kann, sind sie bislang auf den Goodwill der Länder angewiesen. Ihr Ziel ist es, als vollwertige Mitbürger auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und bei den Verhandlungen über ihre Zukunft mitreden zu können – auch durch die Schweiz.