Noch ist es möglich, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Bleiben die Klimaschutzbemühungen auf dem derzeitigen Niveau, wird die Erwärmung bis 2050 auf 3°C ansteigen. In der Schweiz beträgt die Erwärmung schon jetzt fast 2°C.
Es ist immer noch möglich, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Dazu müsste aber sofort gehandelt werden. Der Schlüssel zur Aufrechterhaltung des im Pariser Klimaabkommen festgelegten Kurses ist die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 und das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis spätestens 2050. Die bisher ergriffenen Massnahmen reichen dazu nicht aus. Dies geht aus dem sechsten Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hervor. Es ist der erste, der seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 von der wissenschaftlichen Gemeinschaft erstellt wurde.
Folgen der Erwärmung sind stärker und kommen schneller als erwartet
Die Schlussfolgerungen des Berichts sind eindeutig: Die Folgen der globalen Erwärmung sind stärker als bisher angenommen und kommen auch schneller als erwartet. Der Bericht wurde an der 58. IPCC-Konferenz in Interlaken veröffentlicht. Der IPCC, oft als Weltklimarat bezeichnet, wurde im November 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen, um für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen.
Erwärmung wird bis 2050 auf 3°C ansteigen
Wenn die Klimaschutzbemühungen, zu denen sich die Länder der Erde verpflichtet haben, auf dem derzeitigen Niveau bleiben, wird die Erwärmung bis 2050 auf 3°C ansteigen, so das Fazit der Wissenschaftler. Ein Szenario, bei dem mehrere Klimakipppunkte überschritten würden, mit katastrophalen Folgen für das Wohlergehen der Menschheit, insbesondere für die Gesundheit, die Nahrungsmittelproduktion und die Wirtschaft. Nathan Solothurnmann, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz, warnt: «Die Menschheit befindet sich derzeit auf einem sehr riskanten Pfad, der die natürlichen Grundlagen unseres Lebens auf globaler Ebene bedroht.»
Schweiz ist von der Erwärmung besonders stark betroffen
Die Folgen der globalen Erwärmung zeigen sich in der Schweiz stärker als im weltweiten Durchschnitt. Wie ein kürzlich von Greenpeace Schweiz veröffentlichtes Faktenblatt verdeutlicht, beträgt die Erwärmung hierzulande bereits fast 2°C. Diese Entwicklung führt seit mehreren Jahren zu einer Zunahme der Häufigkeit von extremen Wetterereignissen, wiederkehrenden Dürren, Hitzewellen, einem Rückgang der Schneemenge, dem Verschwinden von Gletschern und dem Auftauen des Permafrostbodens. «Trotzdem entspricht die Klimapolitik des Bundes nicht den sehr deutlichen Warnungen des IPCC», mahnt Solothurnmann. Und er fährt fort: «Dabei haben wir in der Schweiz alle Mittel, um die Klimakrise zu bewältigen. Wir können insbesondere bis 2035 den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe vollziehen. Wir können auch die Ökosysteme schützen, die als Kohlenstoffsenken dienen, indem wir unser Konsumverhalten und unsere Ernährung ändern. All diese Massnahmen sind Investitionen, die für unsere Zukunft entscheidend sind und eine hohe Lebensqualität ermöglichen.»
Schweiz hat mit die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kopf
Tatsächlich machen die Ergebnisse des IPCC auch eine globale Ungerechtigkeit deutlich: Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt an Orten, die sehr anfällig für die globale Erwärmung sind, überwiegend in benachteiligten Ländern. Gleichzeitig tragen nur 10% der reichsten Haushalte, die sich überwiegend in den nördlichen Ländern befinden, zu 45% der weltweiten verbrauchsbasierten Treibhausgasemissionen der Haushalte bei.
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den höchsten Treibhausgasemissionen pro Kopf. «Wenn wir schnell handeln, haben wir die besten Voraussetzungen, um der Klimafrage gerecht zu werden. Es ist jedoch wichtig, einen klaren Rahmen und klare Ziele zu setzen», appelliert Solothurnmann. Deshalb unterstütze Greenpeace ein Ja zum Klimaschutzgesetz bei der Abstimmung am 18. Juni.